Informationen über Katzen

Kastration bei Katzen

Vorwort

Hat man sich eine Katze angeschafft oder beabsichtigt dieses zu tun, stellt sich über kurz oder lang natürlich die Frage der Kastration des Tieres. Über dieses Thema wird häufig kontrovers diskutiert. Hegt man keine züchterischen Ambitionen sollte man bei weiblichen Katzen mit Freigang, die also jederzeit Kontakt zu Katern haben können, eine Kastration oder hormonelle Rolligkeitskontrolle ernsthaft in Erwägung ziehen. Man bedenke dabei wie viele herrenlose und deshalb meistens verwahrloste und sehr kranke Katzen es bereits gibt.

Außerdem sind unkastrierte Katzen und Kater einem viel höheren Infektions- und Erkrankungsrisiko (Übertragung von Krankheitserregern durch Deckakt oder Bissverletzungen, Katerkämpfe) als Kastraten ausgesetzt. Bei Wohnungshaltung der Tiere kommt das Harnmarkieren der geschlechtsreifen Tiere vor allem der Kater als sehr unangenehme Nebenerscheinung noch hinzu. Immer wieder wird auch die Meinung vertreten, dass die Katzen vor der Kastration einmal Nachwuchs gehabt haben sollen. Dafür gibt es weder aus organisch noch psychisch gesundheitlicher Sicht einen vernünftigen Grund.

Fortpflanzung der Katze

Eintritt der Geschlechtsreife

Kätzinnen erreichen die Geschlechtsreife, wenn ihr Körpergewicht rund 2,5 kg beträgt. Bei unseren europäischen Hauskatzen ist dies im Alter von 6-8 Monaten der Fall. Bei anderen Rassen wie z.B. Abessiniern und Siamesen tritt die erste Rolligkeit häufig schon ab dem 4. Lebensmonat, bei British Shorthair und Perserkatzen oft erst mit 12 Monaten oder noch später ein.

Sexualzyklus

Unter natürlichen Bedingungen werden Katzen nur in einem bestimmten Zeitraum des Jahres rollig. Man bezeichnet das als saisonal polyöstrisch. Das Zyklusgeschehen wird in Gang gesetzt, wenn das Licht während mindestens 12-24 Stunden täglich einwirkt. Dies ist entsprechend der Zunahme der Tageslichtlänge ab Januar jedes Jahres der Fall. Während dieser Zeit wird eine Kätzin, die keinen Kontakt zu einem unkastrierten Kater hat, alle 2-3 Wochen rollig. Danach folgt eine Phase der Zyklusruhe (Anöstrus) von September bis Dezember. Katzen die unter dem Einfluss künstlichen Lichtes stehen (Wohnungskatzen), bleiben oft während des ganzen Jahres sexuell aktiv. Bei der Rolligkeit unterscheidet man zwischen der so genannten Proöstrus- und Östrusphase. In der Proöstrusphase werden die Katzen anhänglich, reiben den Kopf, treten mit den Hinterpfoten, miauen vermehrt und die Aggressivität gegenüber Katern lässt allmählich nach. Diese Phase dauert bei den meisten Tieren 1-2 Tage, kann aber auch ausbleiben. In der Östrusphase, die ca. 6 Tage andauert, zeigen die Katzen das typische Rolligkeitsverhalten, wie Wälzen, vermehrtes Miauen und Aufkrümmen des Rückens mit Beiseitehalten des Schwanzes. Bei Belegung ab dem 3. Tag sind die Chancen, dass die Katze trächtig wird sehr gut. Eine krankhafter Zustand ist die Dauerrolligkeit, die einer tierärztlichen Behandlung bedarf.

Ernährung trächtiger und laktierender Katzen

Während der Trächtigkeit und Laktation (Säugephase) haben die Katzen einen erhöhten Energie- und Nährstoffbedarf. Währen der Trächtigkeit soll die Kätzin 30 bis 50 % ihres Gewichtes, welches sie zum Deckzeitpunkt hatte zulegen. Diese Körperreserven benötigt das Muttertier um eine optimale Milchversorgung ihres Nachwuchses zu gewährleisten. Mit dem Absetzen der Welpen zwischen der 6. und 7. Lebenswoche sollte die Kätzin ihr Ausgangsgewicht wieder erreicht haben. Um die Gewichtszunahme während der Trächtigkeit zu gewährleisten, sollte der Kätzin ständig Zugang zum Futter gewährt werden. Gegen Ende der Trächtigkeit muss darauf geachtet werden, dass das Futter eine hohe Energiedichte (ca. 2 MJ ME/100 g Trockensubstanz). Der Eiweißgehalt sollte mind. 15 g verdauliches Rohprotein pro MJ umsetzbarer Energie betragen. Eine Beifütterung der Welpen ist ab der 3.- 4. Lebenswoche angezeigt. Um einen zu starken Gewichtsverlust der Kätzin während der Laktation rechtzeitig zu erkennen, sollte eine regelmäßige Gewichtskontrolle durchgeführt werden und eine Beifütterung der Welpen mit Ersatzmilch gegebenenfalls schon eher erfolgen.

Trächtigkeit und Geburt

Die durchschnittliche Trächtigkeitsdauer beträgt 66 Tage (64-69 d). Ab dem 14. Tag der Trächtigkeit kann man die Fruchtanlagen bereits tasten bzw. mit Ultraschall feststellen. Einige Kätzinnen verweigern ca. 24 – 48 Stunden vor der Geburt das Futter. Wenn eine Kätzin während 24 h nichts mehr gefressen hat und noch keine Wehen zeigt, sollte sie nach Möglichkeit per Ultraschall untersucht werden. Die Phase der Öffnung der Geburtswege dauert etwa 6 – 12 h und ist durch Rastlosigkeit der Tiere gekennzeichnet. Sobald der erste Welpe in den Geburtsweg eintritt beginnt die Austreibungsphase und ist an der in Wellen ablaufenden Bauchpresse zu erkennen. Normalerweise werden die Welpen in Abständen von weniger als 1 h geboren. Die Nachgeburten folgen in der Regel 5 – 15 Minuten nach dem jeweiligen Welpen und werden von der Katze gefressen. Die Wurfgröße schwankt zwischen 2 und 5 Welpen.

Zykluskontrolle

Kastration Kätzin

Der richtige Zeitpunkt der Kastration hängt davon ab, ob sie als Besitzer von der Kätzin Nachwuchs haben oder dies grundsätzlich vermeiden möchten. Wollen sie nicht, dass Ihre Kätzin trächtig wird, aber Kontakt zu nicht kastrierten Katern hat, sollten diese vor dem Auftreten des ersten Sexualzyklus kastriert werden. Siehe dazu Abschnitt 2.2. Steht der Entschluss zur Kastration ihrer Katze fest, so bemühen sie sich rechtzeitig um einen OP-Termin.

Ihre Katze muss für die Operation nüchtern sein. Mindestens 12 h vor dem OP-Termin sollte sie deshalb nichts mehr zu fressen bekommen haben. Wasser muss allerdings immer zur Verfügung stehen. Sie bringen das Tier dann im Verlaufe des Kastrationstages bis zu einem vereinbarten Zeitpunkt in unsere Praxis. Das Tier bleibt in der Regel bis zum nächsten Tag zur Kontrolle der Aufwachphase aus der Narkose in unserer Praxis, kann aber auf Wunsch des Besitzers auch sofort nach der OP abgeholt werden. Freigang sollte dem Tier allerdings frühestens im Abstand von mindestens 24 Stunden nach der OP gewährt werden. Am Tag nach der OP kann es vereinzelt zum Erbrechen bei ihrem Tier kommen, was aber als eine normale Narkosenachwirkung zu werten ist.

Die Operation erfolgt selbstverständlich unter einer sehr gut verträglichen Vollnarkose. Bei der Kätzin werden dann durch einen minimalinvasiven Eingriff beide Eierstöcke und ein kleiner Teil der Gebärmutter entfernt. Auf nachstehenden Bildern kann man die minimale Größe der OP-Wunde erkennen.

Am 10. Tag nach der Operation können die zwei Hautfäden gezogen werden. Für die Naht der Bauchdecken wird selbstverständlich Nahtmaterial verwendet, welches sich nach einer entsprechenden Zeit selbst auflöst. Bei wilden, nicht zahmen Katzen, die in Fallen gefangen werden, kann auch für die Hautfäden selbstauflösendes Nahtmaterial verwendet werden.

Hormonelle Rolligkeitskontrolle

Als Alternative zur Kastration kann die Rolligkeit durch Verabreichung von Medikamenten unterdrückt werden. Diese Behandlung birgt jedoch zahlreiche gesundheitliche Risiken wie Gebärmuttervereiterung und tumorähnliche (fibroepitheliale Hyperplasie) und tumoröse Entartung der Milchdrüsen in sich und ist daher nur übergangsweise zu empfehlen. Bei Zuchtkätzinnen sollte diese Hormone nicht angewendet werden. Sollten sie sich trotz aller Risiken für eine hormonelle Verhinderung der Rolligkeit entscheiden, stehen dafür Medikamente in Form von Tabletten (wöchentliche Gabe) oder Spritzen (mehrmonatige Intervalle zwischen den Injektionen) zu Verfügung.

Kastration Kater

Die Kastration erfolgt im Allgemeinen im Alter von 6 – 12 Monaten, wenn der Kater anfängt, sein Revier unangenehm geruchsintensiv zu markieren. Bei Freigängern kann dieses Markieren im Haus auch ganz unterbleiben die gesundheitlichen Nachteile (siehe Abschnitt 1.) sollten allerdings abgewogen werden.

Auch für den Kater benötigen sie einen OP-Termin. Der Eingriff wird in unserer Praxis in der Regel aber ambulant durchgeführt, d.h. sie können das Tier nach ca. einer halben Stunde wieder mit nach Hause nehmen.

Die Operation erfolgt in Vollnarkose. Beide Hoden werden entfernt und in unserer Praxis ohne Einsatz von Nahtmaterial (zur besseren Wundheilung) die Blutgefäße mit dem Samenleiter abgebunden. Ein ziehen der Fäden ist nicht notwendig. Sollte bei ihrem Tier ein so genannter Kryptorchismus vorliegen, d.h. mindestens ein Hoden befindet sich nicht im Hodensack, sondern entweder in der Leiste des Tieres oder in dessen Bauchhöhle, ist der operative Eingriff je nach Lage des Hodens etwas aufwendiger, aber ebenfalls kein Problem.

Folgen der Kastration

Die Gefahr der Gewichtszunahme ist die wohl dramatischste und leider am häufigsten vorkommende Folge der Kastration sowohl bei der Kätzin als auch beim Kater. Alle anderen Krankheiten, wie Harngrieß/Harnsteine, Diabetes mellitus, Bluthochdruck, Gelenksprobleme und Verdauungsstörungen, die infolge der Kastration auftreten können, sind häufig dem Übergewicht geschuldet. Eine optimale Ernährung ist also der Schlüsselfaktor für die Gesundheit kastrierter Katzen. Dazu sind einige einfache Grundregeln der Nahrungszuteilung und Haltung einzuhalten.

  • kein Futter ad libitum (zur freien Verfügung)
  • Fütterungszeiten einhalten
  • reduzierte Futtermenge im Vergleich zur Zeit vor der Kastration
  • genügend Bewegung (Freigang, tägliche aktive Beschäftigung mit Katzen in Wohnungshaltung
  • Wasser zur freien Verfügung
  • Futter anbieten, welches die Wasseraufnahmemenge steigert
  • Futterzusatz gegen Haarballenbildung vor allem bei Katzen in Wohnungshaltung und alten Tieren
  • gegebenenfalls Spezialfutter gegen Harnsteinbildung

Ohrentzündung bei Hund und Katze

Einer der wohl häufigsten Gründe für einen Tierarztbesuch sind Entzündungen der Gehörgänge bei Katzen und Hunden.

Dies sind für das Tier oft äußerst schmerzhafte Erkrankungen der Ohrhaut. Die Ursachen sind sehr verschieden und sollten in jedem Einzelfall ergründet werden.

Spielen bei jüngeren Katzen vor allem Ohrmilben, die die Otitis auslösen und erhalten, die Hauptrolle, so sind es bei älteren Katzen des öfteren Neubildungen (z.B. Polypen) des Gehörganges.

Hunde haben dagegen ein anderes Ursachenmuster. Schon die anatomischen Besonderheiten von Hängeohren mit teilweise dicken, schweren Behängen, wirken sich fördernd auf die Entstehung von Gehörgangsentzündungen aus. Auslösende Faktoren, sind beim Hund nicht selten allergische Hautentzündungen. Aber auch Fremdkörper im Gehörgang, Tumore und Störungen des Hormonhaushaltes können ursächlich verantwortlich sein.

gesunder Gehörgang

Eine eingehende Untersuchung der Gehörgänge, am besten mit Hilfe eines Video-Otoskops, ist die Voraussetzung einer erfolgreichen Therapie. Abstriche mit Schnellfärbungen sofort in der Praxis und bakteriologische Untersuchungen in einem Speziallabor sind ein weiterer Teil der Diagnostik.

Je nach zugrundeliegender Ursache stehen verschiedene therapeutische Mittel und Verfahren zur Verfügung, um dem Tier zu helfen.

entzündeter Gehörgang

Zu Beginn und während der Behandlung von Gehörgangsentzündungen trägt die mechanische Reinigung mit entsprechenden Präparaten bzw. die Ohrspülung entscheidend zum Therapieerfolg bei. Die Spülung der Gehörgänge erfolgt idealerweise in schonender Kurznarkose.

Video einer Ohrspülung

Erst wenn man die Ursache der Gehörgangsentzündung gefunden und entsprechende einleitende therapeutische Maßnahmen ergriffen hat, wird es möglich sein, erfolgreich zu behandeln und dem Tier dauerhaft zu helfen.

Vorbeugend und therapiebegleitend kann man als Tierbesitzer entscheidend zum Behandlungserfolg beitragen. So ist es z.B. hilfreich bei Ohren mit dicken Behängen, die Haare um den Eingang zum Gehörgang kurz und trocken zu halten. Das früher teilweise praktizierte Auszupfen von Haaren aus dem Gehörgang sollte man unterlassen, da das die empfindliche Ohrhaut zu sehr reizt.

Auch das zeitweilige nach oben Klappen der Hängeohren ist gut für die Belüftung der Gehörgänge.